Die Damenwelt ist aufgebracht. Zuerst findet man ein lediges Kind im Klosterhof und dann gehen auch noch Bürgermeister, Schmied und Gendarm dort ein und aus.
„Das Klosterkindl“ sorgt für helle Aufregung
Zum fünften Mal ein „Hirschauer Stückl“ im Schlosshof
Die Festspiellandschaft der Oberpfalz ist seit einigen Jahren um einen bunten Farbtupfer reicher. Alle zwei Jahre gibt es ein „Hirschauer Stückl“ zu belachen, 2013 zum fünften Mal. Nach den Stücken „Die Erbschaft“ (2005), „Die Steingutfabrik“ (2007), „S´Braufieber“ (2009) und „Exerziert is glei“ (2011) heißt es 2013 nun Bühne frei für „Das Klosterkindl“. Den Oberpfälzern sind sie seit Generationen ein Begriff, die „Hirschauer Stückl“. Es sind Schelmenstücke, wie die „Schildbürgerstreiche“, die den Ort bekannt gemacht haben. Bei den Theaterinszenierungen werden sie einfach aufgereiht, sondern mit einer liebenswerten Geschichte aus der Biedermeierzeit verwoben.
„Das Klosterkindl“ führt der Festspielverein Hirschau im Juli und August 2013 im Schlosshof auf. Darin stehen Klosterschwestern im Mittelpunkt. Eine zentrale Rolle spielt im neuen Stückl auch die Bedienung „Lockige Rosa“, die für einige Zeit zu ihrer Schwester in das Allgäu geht, weil die ein Kind erwartet. Nach neun Monaten kommt sie nach Hirschau zurück und just an diesem Tag wird auch ein Neugeborenes vor dem Kloster abgelegt …
Die Zeiten sind relativ behaglich und ziemlich spießig in jener nachnapoleonischen und industriellen Zeit. Vier Ordensfrauen – zwei Lehrschwestern, eine Schwester für Küche und Haus und eine Schwester nehmen die Arbeit auf. Die geistlichen Damen nehmen ihre Aufgabe sehr ernst, was zum Unmut des Lehrers führt. Auch die „neumodischen Erziehungsmethoden“ sorgen für kontroverse Diskussionen in der Bevölkerung. Bald ist der ganze Ort in Aufregung zumal auch der Bürgermeister, der Gendarm und der Schmied ungewöhnlich oft bei den Schwestern zu sehen sind. Ob der Sohn des Schmieds was damit zu tun hat? Das wollen die Hirschauer nicht verraten.
Die Besucher dürfen sich auf alle Fälle auf gewiefte Nonnen, einen sonderbaren Bauplan von der Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften aus Berlin, Intrigen und ein Findelkind freuen. Die Bauernschläue der Hirschauer, mit der sie sich und andere gern auf den Arm nehmen, wird sich wie ein roter Faden durch das Stück ziehen.